Eine Kooperation der ev.-luth. Kirchgemeinde Dresden-Klotzsche, der
Initiative „Brücken schaffen“, des Refugee Art Centers (RAC) und des
Golgi Parks in HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste sowie der
Schreibwerkstätten Tell Your Truth von Sarah Rehm. Gefördert vom Lokalen
Handlungsprogramm für ein vielfältiges und weltoffenes Dresden.

Sprachlosigkeit – ein Problem, das auch das Verhältnis zwischen
Familienangehörigen der deutschen Kriegs- und Nachkriegsgenerationen
geprägt hat – ist eine schwere Hypothek für das Verständnis der Menschen
füreinander. Jedoch steckt oft ein schweres Missverständnis dahinter:
Die einen erzählen nicht, weil sie meinen, die anderen interessiere es
nicht oder weil sie Verwandte und Freunde nicht mit ihren traumatischen
Erlebnissen und Gedanken belasten möchten. Die anderen fragen nicht
nach, weil sie nicht in offenen Wunden bohren möchten. Gegenseitige
Rücksichtnahme verhindert einen Austausch, den in vielen Fällen aber
eigentlich beide Seiten wollen und brauchen.

Zugleich schreiben viele Menschen gerade in Krisenzeiten, sei es in Form
eines Tagebuches, von Briefen, Gedichten, Erzählungen, Liedern und
journalistischen Arbeiten. Das Bedürfnis, Erlebtes mitzuteilen und als
Individuum wahrgenommen zu werden oder sich in eine andere Welt zu
träumen, ist groß. Aber wer hört zu? Wie finden Schreibende, Erzählende
und Zuhörende zueinander?

Wortasyl möchte hierfür Räume schaffen, Räume für diejenigen, die ihre
Geschichte(n) erzählen, und jene, die sie hören möchten.

Den ersten Raum bieten die Schreibwerkstätten von Sarah Rehm an
verschiedenen Orten in Dresden (Link). Den zweiten Raum für öffentliche
Lesungen stellt uns dankenswerterweise HELLERAU – Europäisches Zentrum
der Künste durch das Refugee Art Center (RAC) zur Verfügung. Der dritte
Raum ist ein Blog (www.wortasyl.de), der derzeit im Aufbau ist. Er steht
allen offen, auch denjenigen, die nicht öffentlich auftreten oder gerne
anonym bleiben möchten.

Das Verbindende zwischen den Menschen, die hier schreiben, ist das
Gefühl von Heimatverlust und Fremdsein. Dieses Gefühl kann durch Flucht
und Vertreibung hervorgerufen worden sein oder durch Veränderungen. Auch
die politische Wende 1989 hat solche Veränderungen mit sich gebracht.
All das, was Menschen in diesem Spannungsfeld beschäftigt, soll hier
mitteilbar sein.

Wenn Sie selbst Texte verfasst haben, die Sie in einer Lesung vorstellen
oder in unserem Blog veröffentlichen möchten, oder wenn Sie an einer
Schreibwerkstatt teilnehmen wollen,
nehmen Sie bitte Kontakt zu uns auf:    i n f o @ wortasyl.de

April 2017

Michael Drechsler, Wissam Fakher, Sarah Rehm & Petra Schweizer-Strobel

Posted on: 3. Mai 2017