Am Abend des 15.1. trafen sich über 60 engagierte Menschen im Festspielhaus Hellerau, das freundlicherweise den Dalcroze Saal zur Verfügung gestellt hatte. Der Anlass war die zweite Vollversammlung der Initiative „Brücken schaffen“ (http://www.bruecken-schaffen.de/) des Dresdener Nordens, also Klotzsche, Hellerau, Wilschdorf, Rähnitz, Langebrück und Weixdorf . Diese Gruppe entstand durch das Engagement von Bürgern, die sich mit verschiedenen Aktivitäten und Veranstaltungen für Flüchtlinge und den Dialog innerhalb ihres Stadtteils einsetzen.

Die Tagesordnung sah vor, dass einzelne Arbeitsgruppen und Projekte von ihren Aktivitäten und Plänen berichteten. Beeindruckend war die Vielfalt an Aktivitäten, die die Offenheit des Dresdner Nordens mit Leben erfüllten. Es herrschte eine stark motivierende Stimmung, die zum Mitmachen einlud. Es war unübersehbar, dass alle mit Herz und Seele dabei waren.

Als Erstes wurde über die enge Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) in der Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) am Flughafen berichtet. Zwei für die soziale Betreuung zuständige DRK-Mitarbeiter stellten ihren Einsatz vor. Die Formalitäten für Hilfsangebote in der EAE wurden detailliert besprochen. Viel sei bereits vorbereitet, wann Flüchtlinge kämen, jedoch noch nicht klar.

Die Arbeitsgruppe „Hilfestellung im Alltag & Freizeitangebote“ organisiert Unterstützung bei Alltagsaktivitäten wie den ÖPNV erkunden, Arztbesuche, Behördengänge (oder Ähnliches) für Flüchtlinge, sowie gemeinsame Freizeitangebote im Bereich Kunst, Musik und Sport.
Gemeinsames Malen bzw. Kunsttherapie ermögliche bereits seit fast einem Jahr den kreativen Austausch von Deutschen und Geflüchteten. Die angedachte Fahrradwerkstatt für und mit Flüchtlingen soll evtl. unterstützt werden durch das Projekt „Umkehrschwung“ (kleine Hilfsarbeiten werden gemeinsam von Einheimischen und Flüchtlingen, insbesondere von unbegleiteten/minderjährigen Schutzsuchenden, erledigt). Gemeinsames Kochen und ein ,,Café International“ werden demnächst erneut im Neuen Gemeindezentrum in Klotzsche starten. Der Musikverein ,,Paukenschlag“ bietet verschiedene Musikprojekte an, zwei Trauma-TherapeutInnen werden ehrenamtlich psychosoziale Betreuung anbieten. Geplant ist ein regelmäßiges Wochenangebot, um den neu angekommenen Menschen Struktur zu bieten. Dazu soll auch zweimal die Woche ein Lauftreff gehören, wofür noch einheimische Läufer/Jogger als Unterstützung gesucht werden.
Für die geplante Kinderbeschäftigung werden ebenfalls UnterstützerInnen aber auch Materialien gesucht, für gemeinsames Nähen und Basteln sogar noch ein(e) KoordinatorIn.
Dies ist auch die AG, die Sachspenden vermittelt. Sachspendenaufrufe für z.B. Schuhe und Alltags- und Sportkleidung, Spielsachen, fremdsprachige Bücher und Fahrräder im Dresdner Norden werden folgen.
Kontakt: alltagshilfe-ag@bruecken-schaffen.de

Beeindruckende neunzig Hilfsbereite hat die Koordinatorin der AG „Sprache“ auf ihrem Emailverteiler. Das ambitionierte Ziel dieser Gruppe ist es, jedem Flüchtling zwei Mal die Woche 90 Minuten Deutschunterricht zu geben. Klassensätze für DAF Bücher (Deutsch als Fremdsprache) wurden dank Fördermitteln bereits bestellt. Zwölf Kurse sind bereits vorbereitet.
Kontakt: deutschkurs@bruecken-schaffen.de

Sowohl Einwohnerinnen und Einwohner als auch Asylsuchende, profitieren von der AG „Interkultureller Austausch“, also davon, Aspekte der jeweils anderen Kultur kennenzulernen. Eine der ersten Veranstaltungen dieser AG war ein sehr gut besuchter „Islam-Abend“, der im November im Bürgerzentrum Waldschänke, Hellerau, stattfand.
Kontakt: interkultur-ag@bruecken-schaffen.de

Die Arbeitsgruppe „Dialog mit der Bürgerschaft“ hat bereits Bürgergespräche mit verschiedenen Funktionsträgern, Bürger-Politiker-Dialoge und verschiedene Themenabende organisiert, zumeist in Zusammenarbeit mit der „Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung“, dem Sächsischen Landesamt für Verfassungsschutz oder dem Ökumenischen Informationszentrum/Inkota.
Die Bürger-Politiker-Dialoge in Klotzsche sollen im Februar fortgeführt werden, eingeladen sind hochrangige Politiker demokratischer Parteien. Noch im Januar beginnt ebenfalls in Klotzsche ein Pilotprojekt mit dem französischen Soziologen Charles Rojzman, das mit neuen innovativen Ansätzen den Dialog zwischen Einwohnern verschiedener politischer Ansichten fördern soll.
Kontakt: dialog-ag@bruecken-schaffen.de

Die Koordination der AGs übernimmt eine kleine Gruppe Engagierter, die auch diese Vollversammlung einberufen hat.
Kontakt: koordination@bruecken-schaffen.de

Frauke Wetzel, Repräsentantin des Festspielhauses, berichtete, dass ihr Haus die Initiative von Anfang an unterstützt hat und durch Gastkünstler aus mehr als dreißig Nationen viel Erfahrung im interkulturellen Austausch erworben habe. Sie hob die Bereicherung für die EinwohnerInnen hervor, die aus diesen Kontakten erwuchs.
Der im letzten Jahr entstandene internationale Garten „Golgipark“ auf dem Gelände des Festspielhauses ist für die Gartenstadt eine modernisierte Fortführung der Tradition, den Wert von Gartenpflege für das Wohlergehen von Menschen zu erkennen.

Bei der Vorstellung neuer Projekte und Ideen ist besonders eine Gruppe des Gymnasiums Klotzsche hervorzuheben. Eine Sozialarbeiterin, eine Lehrervertretung und die Schulsprecherin stellten ihre Ideen für gemeinsame Veranstaltungen mit den Asylsuchenden vor.

Im Anschluss gab es Gelegenheit, den Abend in kleineren Gesprächsrunden ausklingen zu lassen. Alle Anwesenden waren dem Festspielhaus sehr dankbar für das Bereitstellen von Häppchen und Wasser. Es ergaben sich inspirierende, weiterführende Gespräche zu verschiedenen Themen.

Der Abend war hinsichtlich der Weitergabe und Zusammenführung von Informationen über die Aktivitäten für die erwarteten Asylsuchenden vollauf gelungen. Den bereits Aktiven gelang es aber auch, weitere interessierte Bürger zur Mitarbeit zu motivieren.

Die KoordinatorInnen der Initiative „Brücken schaffen“ würden sich über das Engagement weiterer interessierter Bürger freuen.

Bitte wenden Sie sich dazu an die jeweiligen Koordinatoren der AGs (Emailadressen: siehe oben)
oder an die AnsprechpartnerInnen der Wochenaktivitäten  (Link zu den: Wochenaktivitäten).
Autorin: Anna Hundsdörfer